Dienstag, 26. Februar 2013

Sekonic Flashmate L-308S

Sekonic Flashmate L-308S
Seit einigen Tagen darf ich nun auch endlich einen Belichtungsmesser mein Eigen nennen.

Der Markt für diese Geräte ist ja recht vielfältig und man bekommt sie auch in allen möglichen Preisklassen.
Ich war auf der Suche nach einem digitalen und einfach zu bedienenden Exemplar und wollte auch keine Unsummen dafür ausgeben.

Nach einigem Hin- und Her entschied ich mich schlußendlich für den Flashmate L-308S von Sekonic.


Lieferumfang, erster Eindruck und technische Daten


Lieferumfang
Der Belichtungsmesser kommt in einer schlichten und kompakten Kartonverpackung daher. Darin enthalten ist der eigentliche Belichtungsmesser sowie ein solide verarbeitetes Lederetui und ein Trageriehmen. Für die Messung von flachen Objekten liegt noch die Lumidisc bei für die ebenfalls ein kleiner Lederbeutel mit dabei ist.
Auch eine Batterie ist im Lieferumfang enthalten.
Die Bedienungslanleitung liegt leider nur in englischer und japanischer Sprache bei. Die deutsche Version kann aber kostenlos von der Hersteller-Seite heruntergeladen werden. (Den Download-Link findet ihr am Ende des Artikels)

Durch seine kompakten Abmessungen liegt das Gerät gut in der Hand. Auch das Gewicht fällt mit 95 Gramm inklusive der Batterie angenehm gering aus.
Die Verarbeitung scheint auf den ersten Blick sehr solide. Kein knacksendes Billig-Plastik sondern solide verarbeiteter, hochwertiger Kunststoff. Auch die Knöpfe bieten alle eine angenehme Haptik.

Für die Technik-Freaks unter Euch hier noch ein paar technische Eckdaten:
Lichtempfangsmethoden einfallendes Licht, reflektiertes Licht
Messarten Umgebungslicht (Zeitvorwahl oder Lichtwert)
Blitzlicht (Slaver, kabelgebunden)
Messbereich Umgebungslicht EV0 .. EV19,9
Messbereich Blitzlicht F1,4 .. F90,9
ISO-Bereich 3 .. 800
Stromversorgung Batterietyp AA, 1,5V (Alkali, Lithium)


Lichtmessarten


Der L-308S unterstützt unterschiedliche Messarten. Sowohl für Dauerlicht als auch für Blitzlicht.

Dauerlichtmessung mit Zeitvorwahl und Blendenberechnung
Dauerlicht mit Zeitvorwahl
In diesem Modus wird vor der Messung die gewünschte Belichtungszeit sowie der ISO-Wert eingestellt. (z.B. 1/125s)
Nach dem man die Messtaste gedrückt hat gibt der Belichtungsmesser die Blende für eine korrekte Belichtung aus. Möchte man mit einem anderen Blendenwert fotografieren (was in der Praxis häufig der Fall sein wird) kann man nun mit den Auf- und Ab-Tasten schnell durch die entsprechenden Paare aus Belichtungszeit und Blendenöffnung wechseln und so die passenden Einstellungen finden.


Dauerlichtmessung mit Lichtwert
Dauerlicht mit Lichtwert
Dieser Modus funktioniert (technisch) wie die Dauerlichtmessung mit Zeitvorwahl und Blendenberechnung. Die vorzunehmende Einstellung beschränkt sich hierbei jedoch lediglich auf den ISO-Wert.
Dafür erhält man dann als Messergebnis aber auch nicht die Belichtungszeit oder Blendenöffnung sondern lediglich den gemessenen Lichtwert (EV).
Mit diesem Lichtwert kann man nun die unterschiedlichsten Szenarien durch rechnen. Ob man das aber in der Praxis allzu häufig machen wird, lasse ich an dieser Stelle mal offen... ;-)

Lichtmessung für Videoaufnahmen
Dauerlicht für Filme
Eine Besonderheit an diesem Lichtmesser ist die Möglichkeit auch die Lichtsituation für Videoaufnahmen zu messen.
Eingestellt wird dies über einige Sonderoptionen in der Voreinstellung der Belichtungszeit. Kommt man an das untere Ende der Belichtungszeit (1/8000) und stellt nochmal kürzer springt der Belichtungsmesser in den Modus für Videoaufnahmen (f/s = Frames / Second). Dabei können Bildraten von 8, 12, 16, 18, 24, 25, 30, 32, 60 und 128 Bilder pro Sekunde eingestellt werden.
Das Ergebnis ist - abhängig von der ISO-Einstellung - erneut die einzustellende Blende für eine korrekte Belichtung.

Blitzlichtmessung im Slave-Modus
Blitzmessung im Slave-Modus
Nach der Einstellung des ISO-Wertes wird auch hier die Verschlusszeit eingestellt. Die Verschlusszeit dient hier dazu, dass der Belichtungsmesser das vorhandene Umgebungslicht bzw. Dauerlichtquellen mit einbeziehen kann. (bei längeren Belichtungszeiten bei denen das Umgebungslicht in der Aufnahme sichtbar sein soll kommt es sonst zu Überbelichtungen)
Nach der Betätigung der Messtaste hat man dann eine gute Minute Zeit um die Blitze auszulösen. Sobald der Belichtungsmesser das Blitzlicht erkennt beginnt die Messung und als Ergebnis wird erneut die einzustellende Blende angezeigt um eine korrekte Belichtung zu erreichen.
Weicht diese Blende nun von der gewünschten ab kann der Blitz entsprechend nachgeregelt werden und mittels einer neuerlichen Messung die Einstellungen überprüft werden.


Blitzlichtmessung mit Synchronkabel
kabelgebundene Blitzmessung
Die Messung mit Synchronkabel funktioniert im Grunde genauso wie die Messung im Slave-Modus.
Der einzige Unterschied besteht darin, dass der Blitz über ein Synchronkabel mit dem Belichtungsmesser verbunden ist.
Sind die Voreinstellungen getroffen wird abermals die Belichtungsmessung gestartet wobei nun der Belichtungsmesser den Blitz über das Synchronkabel auslöst.
Diese Variante ist von Vorteil wenn der Blitz im Vergleich zum Umgebungslicht nur schwach ist und die Gefahr besteht, dass der Belichtungsmesser den Blitz im Slave-Modus nicht richtig erkennt. (Für "Blitzbirnen" empfiehlt Sekonic immer diesen Modus zu verwenden, da diese relativ lange Abbrennzeiten haben)

Lichtmessmethoden

Der L-308S unterstützt insgesamt 3 Lichtmessmethoden. Diese möchte ich Euch hier näher beschreiben.

Messung von einfallendem Licht auf räumliche Objekte
Messung mit Lumisphere
Bei dieser Messmethode befindet sich über dem Lichtsensor (Photozelle) eine Halbkugel aus lichtdurchlässigem weißen Kunststoff.
Bei der Messung wird diese weiße Halbkugel dann so "belichtet", dass daraus ein "18% - Grau" entsteht.
Für die Blitzmessung wird diese Methode vermutlich am häufigsten zur Anwendung kommen.

Für die Messung wird der Belichtungsmesser vor das Motiv (Produkt, Model, ...)  gehalten und er sollte zur Kamera schauen.

Bei der Belichtungsmessung wird durch die Halbkugel (Lumisphäre) all das einfallende Licht (Umgebungslicht, Dauerlicht, Blitzlicht) eingefangen und in der Belichtungsmessung berücksichtigt.


Messung von einfallendem Licht auf flache Objekte
Messung mit Lumidisc
Diese Messmethode funktioniert nach dem gleichen Grundprinzip wie die Messung mit der Lumisphäre.
Allerdings wird anstatt der Halbkugel eine Flache Scheibe aus dem gleichen lichtdurchlässigen weißen Kunststoff über den Sensor gesteckt. Die Lumidisc.
Diese Scheibe fängt nun natürlich nur noch das Licht ein, das direkt auf sie fällt. Streulichter werden bei der Messung nicht berücksichtigt.

Diese Methode verwendet man für flache Objekte, die keine räumliche Tiefe aufweisen. (Fotos, Zeitschriften, Handskizzen, Buchseiten, ...)

Die Messung selbst erfolgt genau gleich wie mit der Lumisphäre.


Messung von reflektiertem Licht
Messung ohne Vorsatz
Bei dieser Methode wird das vom Motiv reflektierte Licht gemessen.
Die Messung erfolgt dabei mit der frei liegenden Photozelle ohne Lumisphäre oder Lumidisc.

Für die Messung wird der Belichtungsmesser von der Kameraposition aus auf das Motiv gerichtet. Oder er sollte zumindest in der Objektivachse auf das Motiv gerichtet werden.

Diese Messmethode eignet sich für weit entfernte Objekte (Gebäude), stark reflektierende Oberflächen oder auch für selbst leuchtende oder durchleuchtete Objekte. (Leuchtreklamen, von innen beleuchtete Litfassäulsen, Schaufenster, ...)
Also immer dann, wenn eine Messung des einfallenden Lichtes am Objekt nicht möglich oder nicht sinnvoll ist.

Bei der Messung wir all das auf die Photozelle einfallende Licht berücksichtig und wiederum die Parameter die zu einem mittleren Grau (18%) führen als Messergebnis ausgegeben.
Vorsicht ist hier bei Gegenlichtsituationen geboten! (tief stehende Sonne, ...)

Erster Einsatz

Den ersten Einsatz hatte der Belichtungsmesser bei mir während die in diesem Artikel verwendeten Fotos entstanden sind. :-)
Verwendet habe ich dabei ein einfaches Setup mit 2 Blitzen. Beide mit einer Leitzahl von 58.
Das Hauptlicht ist ein TTL-fähiger Systemblitz mit einem Reflex-Schirm von rechts vorne (bzw. rechts oben bei den Hochformat-Aufnahmen). Dieser wird über einen YN-622c ausgelöst. Dadurch kann ich die Blitzparameter bequem an der Kamera einstellen.
Nach dem Set-Aufbau wird dann erst mal das Umgebungslicht ausgeblendet (1/200s) und der Hauptlitz eingemessen. Er wird schließlich für eine Blende 11 bei ISO 100 auf voller Leistung laufen.

Der zweite Blitz ist ein nicht-TTL-fähiger Systemblitz von oben ohne Lichtformer. Er wird komplett manuell eingestellt. Der Belichtungsmesser kommt hier nicht zum Einsatz, da ich die Leistung nach dem optischen Eindruck auf den ersten Testfotos anpasse. Er wird schließlich auf 1/16 seiner vollen Leistung laufen.

Fazit

Beim ersten Einsatz konnte mich der Belichtungsmesser überzeugen.
Die Einstellung des Hauptblitzes war sehr schnell passiert und bereits das erste Testfoto hat ein gutes Ergebnis geliefert. (die Lichtrichtung habe ich dann noch etwas korrigiert, so dass das Licht steiler von oben kommt)

Für einen Belichtungsmesser, der eher im unteren Preissegment angesiedelt ist (~180€) finde ich den Funktionsumfang sehr gut und auch die Messergebnisse waren genau und führten mich schnell zum Ziel.

Star Star Star Star Half-Star
Den halben Stern Abzug gibt's wegen der fehlenden deutschen Beschreibung. (was aber durch die Downloadmöglichkeit nicht allzu schwer ins Gewicht fällt) sowie für die fehlende Möglichkeit einer Blendenvoreinstellung für die Umgebungslichtmessung (was aber leicht umgangen werden kann).

Links

Hier noch ein paar Links, die hilfreich sein könnten:

Homepage des Herstellers: Sekonic
Bedienungsanleitung auf Deutsch: Sekonic L-308S (german)
Video zur Verwendung eines Belichtungsmessers: Belichtungsmesser von +Alexander Heinrichs 
Produkt-Seite bei Amazon: Sekonic L-308 S Flashmate

1 Kommentar: